

KUNSTstein
Kunst-Wettbewerb der Stadt Dortmund 2023
zu Funden bei Ausgrabungen im Bereich des Ostentors
der alten Stadtmauer Dortmund aus dem13. Jahrhundert.
Wettbewerbsbeitrag: Erich Krian
Die Steine sind archäologische Funde.
Sie sind nicht nur Steine. - NEIN, sie sind Steine aus der ehemaligen (um 1200 Jhd.) Stadtmauer Dortmund.
Sie haben nicht nur Geschichte, die auch im Verborgenem blieb,
NEIN, sie erzählen m. E. auch Geschichte(n).
Als ich mir die Steine aussuchte, fand ich jene - die als Reihe vorliegt.
Zwei Gedanken / Assoziationen sprachen mich sogleich an.
Die beiden (innenliegenden) Originalsteine lagen da wie ein geöffnetes Buch:
1)
a) Den linken Stein formte ich in Bronze ab und patinierte den Guss / grün.
SINNBILD: unzählige Ablagerungen der Vergangenheit - Leid - Hunger - Krieg - stille Gebete - Fröhlichkeit -
Macht - Handel - geheime Liebschaften - Tanz - Unwetter - Pest
b) Den rechten Stein formte ich in Bronze, polierte ihn jedoch. Die rechte, geöffnete Buchseite weist in die
Zukunft. Die metallisch glänzenden Teile der Bronze nehmen bereits Licht der Zukunft auf.
2)
Der zweite Impuls war der. Wenn man folgen kann, haben die beiden Mauersteine „dreieckige
Zuspitzungen“, wie Häusergiebel, kam es mir in den Sinn.
Was (be-)schützt die Mauer: Die Häuser der Menschen, die Stadt dahinter = Stadtmauer.
Nun gab es da noch den dritten Stein. An dem fiel mir sogleich auf, dass die jemals zusehende „Ansicht“ im
Kontext zur Mauer und der Größe des Steins SEHR gering war (die bräunlichere Fläche am Stein).
Der Stein, der eine durchaus „große“ Fläche besitzt, die NIE in/an der Mauer zu sehen war, die stets
versteckt blieb, wollte ich besonders „höhen“. So legte ich - auch mehrere übereinander - Schichten
Blattgold auf. Rieb es teilweise in die porige Oberfläche; lagerte ab.
SINNBILD: Wieder stellte ich mir eine „Ansammlung“ von Ereignissen vor, die sich über einige Jahrhunderte
in die Mauer rieben und dort ihre Ablagerungen erfuhren. Sich in die Ritzen und Tiefen der Mauer
verkrochen. NUN ALS Goldablagerung ihre Schicksale behielten, veredelten, sich das ewig begehrte
Mineral der Menschheit / Geschichte nahmen, um aufzustehen.
Um nun hier, als „archäologischer, als skulpturaler Fund“ vor uns zu liegen.
Erich Krian